Ein anderer Umgang mit der Angst

Gerade in der jetzigen unsteten Zeit sind wir immer wieder mit dem Thema Angst konfrontiert. Viele können diese Angst oder Unsicherheit nicht richtig zuordnen. Angststörungen und Panikattacken nehmen zu. Um sich dem Thema zu nähern, ist es notwendig, die Mechanismen, die in uns wirken, zu durchschauen, um einen direkteren und klareren Umgang damit zu finden.

Die Frage ist: Auf was bezieht sich die Angst gerade jetzt? Der Angstkatalog ist groß.

Ist es die Angst vor dem Virus? Der Erkrankung? Der Erkrankung von nahestehenden Personen? Angst vor Leid und oder dem Tod? Angst vor Einschränkungen? Angst vor Existenzverlust? Angst vor sozialer Isolation und/oder Angst vor sozialer Vernichtung aufgrund der Krankheit oder der Maßnahmen gegen die Krankheit, die einem den Boden unter den Füßen wegzuziehen scheinen? Oder ist es die Angst, jemanden anzustecken? Oder Angst davor, die Regeln nicht korrekt einzuhalten, bzw. dass andere die Regeln nicht einhalten? Oder ist es etwa die Angst davor, die Regeln einhalten zu müssen? Oder die Angst vor Strafe, weil man die Regeln nicht einhält?

Die Liste ließe sich endlos fortführen. Für Sie ist interessant, diese Frage nach innen zu richten und sich zu fragen, was Ihnen Angst macht oder Ihnen Angst machen könnte.

Weiterführend sind diese Fragen nach innen nicht nur in Bezug auf die derzeitige Krise interessant, sondern in Bezug auf alle Lebensbereiche: Familie, Freunde, Krankheit, Beruf, Freizeit, Verein, Existenz, Tod… Um zu erforschen, was wirklich in Ihnen wirkt, stellen Sie sich diese Fragen: ‚was macht mir Angst und was könnte mir Angst machen‘ in Bezug auf Ihr gesamtes Leben und alle Lebensbereiche.

Direkte Bedrohung: Wofür ist Angst gut?

Ursprünglich diente Angst dazu, alle Kräfte des Organismus in einem Bruchteil einer Sekunde zu mobilisieren und gleichzeitig ein Notfallprogramm zu aktivieren. Das Notfallprogramm ist vollkommen abgekoppelt von unserem Denken und läuft automatisch beim Einsetzen von Angst ab. Die Programme werden unterschieden in Angriff, Flucht, Starre und Täuschung.

Falls Sie schon einmal eine Situation erlebt haben, in der Sie unvermittelt angegriffen wurden, einen Unfall gehabt haben oder ähnliches, haben Sie dieses Notfallprogramm bereits kennengelernt. Es dient dazu, den Organismus zu schützen und (tödliche) Bedrohung abzuwenden.

Indirekte Bedrohung

Abgesehen von der Notfallsituation dient Angst dazu, gar nicht erst in Gefahrensituationen zu kommen. Angst bewirkt, dass der Organismus gefährliche Situationen automatisch und ohne darüber nachdenken zu müssen meidet, wie beispielsweise den reißenden Fluss, die schwindelnde Höhe oder die dunkle Gasse. Es wird uns mulmig zumute, ohne dass wir uns ein Szenario ausdenken müssen, in dem wir zu Schaden kommen. Ein Gefühl von Unsicherheit bis hin zur Angst erfasst den Organismus, OHNE dass ein Denken begonnen hat. Und bewahrt uns davor, in Gefahr zu geraten.

Erinnerte Bedrohung/ Angst:

Diese Form des Gefühls stammt oft aus der Kindheit. Die Ereignisse, die ursächlich dafür sind, werden unterschieden in Belastungssituationen und traumatische Situationen. Ohne hier tiefer auf die Unterscheidung eingehen zu wollen, ist es wichtig zu wissen, dass die traumatschen Situationen posttraumatische Belastungsstörungen hervorrufen. Die Behandlung dieser Störungen gehört faktisch in die Hände von ausgebildeten Experten.

Ausführlicher eingehen darauf tun wir hier>>

Eine traumatische Situation kann vor der Geburt, während der Geburt, als Kleinkind, als Kind oder auch als Erwachsener stattfinden bzw. erlebt werden. Entscheidend ist die Wahrnehmung und das Erkennen, ob es sich bei dem Gefühl der Bedrohung oder Angst im späteren Leben um ein bekanntes, altes, also erinnertes Gefühl handelt. Nur so können wir einen Umgang mit diesem Gefühl finden. Denn die Angst, die wir in diesem Moment fühlen, kann eine bestimmte Situation aus einer anderen Zeit wieder hervorrufen und damit eine vollkommen überzogene Reaktion bis hin zur Panik auslösen.

Kennen Sie Situationen mit übertriebenen Gefühlsausbrüchen aus Ihrem Leben, dann kann es hilfreich sein, wenn Sie sich in dieser Situation fragen, ob die Stärke des Gefühls der Situation angemessen ist. Außerdem können Sie sich fragen, ob das Gefühl einer erwachsenen Person entspringt oder das Gefühl eines Kindes ist.

Sollten Sie hierbei feststellen, dass es sich um eine alte Verletzung/ Situation handelt, brauchen Sie diesen Gefühlen und Ausbrüchen nicht länger augeliefert bleiben. Als Wege aus der Angst können die unzähligen Bücher mit Übungen zur ‚inneren Kind Arbeit‘ dienen. Auußerdem gibt es viele Therapeuten, die sich genau auf dieses Thema spezialisiert haben.

Der Prozess aus Belastungsstörungen und traumatischen Erlebnissen ist kein rein emotionaler Prozess. Er betrifft uns ganzheitlich, oft kann der Verstand sich gedanklich erinnern und die Erinnerungen sind zudem im Körper gespeichert. Ein ganzheitlicher Ansatz ist zur vollständigen Auflösung wichtig.

Gerne beraten wir Sie hierzu, da wir über ein entsprechendes Netzwerk verfügen. Hier>> geht es zum Kontakt.

Ausgedachte Bedrohung

Sie stellen sich vor, wie Sie in den Fluss fallen, aus der Höhe herunterstürzen oder in der dunklen Gasse angegriffen werden. Je lebhafter und plastischer die Vorstellung, umso intensiver ist das Gefühl der Angst, das Sie erzeugen. Dieses Gefühl erzeugt Energie, die irgendwo hinwill. Im schlimmsten Fall dient diese Energie dazu, die Gedanken weiter zu befeuern. Alternativ wird ein Teil der Energie dazu verwendet, sich gegen das Gefühl zu wehren, es anhalten und weghaben zu wollen.

Die ausgedachte Bedrohung kann so groß und allumfassend werden, dass Angststörungen oder Panikattacken entstehen können, ohne, dass eine reale Grundlage der Angst existiert.

Der o.g. Kreislauf findet nicht nur in Bezug auf Angst, sondern überhaupt, im Kleinen bei allen Menschen täglich statt. Der Vorstellung folgt das Gefühl, dem Gefühl der Gedanke, dem Gedanken der Widerstand gegen den Gedanken usw.

Nicht nur in Szenarien der Angst, sondern unentwegt stellen wir uns den nächsten Moment oder die Zukunft vor, ob die Fahrt zur Arbeit, die Begegnung mit einem Freund, mit dem Chef, oder wie wohl das Essen schmecken wird, was wir gerade kochen, von wem die Nachricht ist, die wir gerade bekommen haben, wie das Seminar sein wird oder der Film, den wir uns anschauen wollen. Das führt dazu, dass wir nicht mehr im Moment sind, was fatale Folgen für unser Leben haben kann.

Die bittere Erkenntnis

ALLES, was Sie sich vorstellen, wird so nicht eintreffen: Die Fahrt zu Arbeit wird anders sein als Sie dachten. Das Essen wird anders schmecken, als Sie es sich vorgestellt haben. Die Begegnung mit dem Chef, dem Freund, einem Kunden oder mit dem Partner, alles wird anders sein als Sie es sich vorgestellt haben. Mal besser, mal schlechter, in jedem Fall anders. NIEMALS findet der nächste Moment genauso statt, wie Sie es sich ausgedacht haben.

WARUM MÜSSEN WIR UNS IMMER ALLES VORSTELLEN – EINE ZUKUNFT VOR-AUSDENKEN?
Mit diesem Vorausdenken sind wir permanent gedanklich in einer fiktiven Zukunft verhaftet und spüren das JETZT nicht mehr. Warum ein Leben in dieser Gedankenwolke?

Das Denken in die Zukunft gibt uns das eine scheinbare Sicherheit. Solange wir denken, fühlen wir nicht bewusst, wir vermeiden damit Gefühle der Unsicherheit oder Angst – wenn wir uns den zukünftigen Augenblick positiv ausdenken. Doch was bewirkt das Denken, wenn wir uns die Zukunft mit negativen Szenarien füllen? Die vorgestellte, ausgedachte Wirklichkeit erzeugt auch wieder Gefühle, u.a. auch Gefühle der Angst, der Unsicherheit. Diese Gefühle führen zu neuen Gedanken und diese zu neuer Angst usw. Ein anderer Kreislauf beginnt auf der Grundlage einer vorgestellten Wirklichkeit.

Festzuhalten ist, dass drei Personen in der identischen Lebenssituation vollkommen unterschiedliche Lebensgefühle haben könnten.

Der Optimist, denke sich zu allem eine rosige Zukunft. In derer Erwartung geht es ihm subjektiv gut.

Der Pessimist erwartet das schlimmste und es geht im subjektiv schlecht, da er in seiner Phobie die von seinen Gedanken erzeug ist, in immerwährender Angst lebt.

Der reine Realist verzichtet auf jegliche Gedanken und ist im Moment:

DIE LÖSUNG

Die Lösung ist es, aufzuhören zu denken in dieser Form. Aufzuhören, sich Dinge auszumalen, zu glauben, zu wissen, wie die Zukunft sein wird. Das ist leichter gesagt als getan. Ein erster Schritt dahin ist, den Gedanken KEINEN Glauben mehr zu schenken.

Wollen Sie ein Experiment wagen?

Stellen Sie sich vor, Sie wären gerade neu geboren ohne Zugriff auf Erfahrungen in der Vergangenheit oder irgendeiner Idee von sich selbst oder der Welt.

Was fühlen Sie jetzt?
Das was Sie JETZT fühlen ist das EINZIGE, was jetzt im Moment tatsächlich ist. ALLES ANDERE IST AUSGEDACHT, schlussgefolgert aus schon Erlebtem oder Erfahrenen.

Und sogar die Vergangenheit ist ausgedacht. Denn sie ist nur eine Geschichte, die Sie abgespeichert haben. Das, was Sie erinnern, ist nicht so, wie es war, sondern nur so, wie Sie es erinnern.

Wenn die Zukunft und die Vergangenheit in der Form wegfallen, dass Sie sich selbst keine Geschichten mehr erzählen, dann gibt es nur noch das JETZT und daher keine ANGST mehr.

Somit ist die Angst gar nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist Ihr Glaube, zu wissen, was die Zukunft bringt und wie die Vergangenheit war. Wenn Sie dem keinen Glauben mehr schenken, ist der erste Schritt in ein angstfreies Leben getan.

Um all diese Themen kümmern wir uns in der Bewusstheitsgruppe. Damit Sie nicht länger in der Vorstellung, sondern in Ihrer Essenz leben können. Mehr Information zur Bewusstheitsgruppe finden Sie hier>>

Gefühle und Körper

Wie am Anfang beschrieben, dient die Angst ursprünglich dazu, Kräfte zu mobilisieren, ganz unbewusst und in Bruchteilen von Sekunden. Geht man dieser Geschichte weiter nach, wird klar, dass die Gedanken, die Geschichten erfinden, letztendlich irrationale Angst erzeugen. Diese Angst ist chronisch in abgeschwächter Form in uns allen. Die Steigerungsformen sind Unruhe, Unsicherheit, Ängstlichkeit, Angst, Panik bis hin zu Angststörungen und Panikattacken.

Die o.g. subtile chronische Unsicherheit und/oder Angst erzeugt Anspannung im Körper. Fast alle Verspannungen kommen aus dieser Grundanspannung, die wir unmerklich die ganze Zeit in uns haben.

Damit wird klar, dass Stress nichts anderes ist als ein chronisches Angstgefühl. Daraus folgen weitere Schlüsse, vereinfacht:

Burnout ist eine belastungsbedingte Depression. Depression ist ein Abgeschnittensein von den Gefühlen.

Durch permanentes Unterdrücken der Gefühle, hauptsächlich der Angst, kann der Betroffene seine Gefühle nicht mehr wahrnehmen. Die Folge: eine oft unaushaltbare Leere und teilweise massive körperliche Beschwerden.

Interessante Beiträge zu Folgen dieses Unterdrückens von Gefühlen wie eben Burnout/Depression finden Sie hier>>, mehr zu Rückenbeschwerden hier>>

 

Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme und beraten Sie gerne unverbindlich zu unseren verschiedenen Angeboten. Sprechen Sie uns an, hier>> unser Kontakt

Und was hat das mit dem JETZT zu tun?

ALLE Menschen denken sich Fakten und Zukunftsszenarien aus: was wird morgen, übermorgen, in den Sommerferien, an Weihnachten sein… Gedanken und Gefühle schäumen hoch wie Schaum in der Badewanne. Nachrichten und Gespräche bringen neue Scheinwahrheiten und schlagen den Schaum weiter auf. Und wenn Sie in sich hineinhören, werden Sie feststellen, dass Sie nichts wissen. Denn Sie wissen weder, was morgen sein wird, noch in einem Monat…

Wenn Sie tief annehmen und anerkennen, dass Sie nichts wissen, und Sie aufhören, auf Ihre Gedanken zu hören, DANN werden Sie frei.