Mobbing unter Kindern

Mobbing unter Kindern ist ein weitverbreitetes und sehr komplexes Thema und gehört in die Hände von Experten. Schulpsychologen, Schulsozialarbeit, Lehrer und Schulleitung, so sie Wind davon bekommen, arbeiten Hand in Hand und versuchen die Welle, die einmal in Gang gekommen ist, zu unterbrechen. Aufgrund der mannigfaltigen Herausforderungen, die die Schulteams haben, nehmen sie jedoch nicht automatisch alles wahr und bekommen Mobbing in der Schule möglicherweise nicht mit oder erst, wenn es sich sehr zuspitzt bzw. körperlich wird. So ist die enge Zusammenarbeit mit Ihnen als Eltern unbedingt gefragt.

Hierbei ist der erste Schritt, dass Ihr Kind zu Hause die entsprechende Ansprache erhält, frei seine Erfahrungen außerhalb des Zuhauses mit Ihnen teilen zu können. Bestärken Sie Ihr Kind darin, schöne wie schlechte Erlebnisse zu erzählen und Ihnen so zu ermöglichen, früh eingreifen zu können, wenn es um Mobbing gehen könnte.

Scheuen Sie sich nicht und gehen Sie für Ihr Kind unbedingt die Wege zu den Experten. Lassen Sie nichts unversucht, alle erwachsenen Betreuer und andere betroffene Eltern ins Boot zu holen, da Mobbing weitreichende Konsequenzen auf die seelische und so letztlich auch auf die körperliche Gesundheit Ihres Kindes haben kann.

Wenn Sie dies alles getan haben und aus der Ohnmacht erwacht sind, in die alle Eltern von gemobbten Kindern erst einmal geraten, dann spüren Sie jetzt beim Weiterlesen dieses Textes in sich hinein und fühlen Sie, ob für Sie folgender Sachverhalt plausibel ist:

Mobbing aus systemischer Sicht sieht die Polarität beider Seiten: Täter und Opfer verbinden sich in einer Symbiose und bedingen sich gegenseitig. Ähnlich wie zwei Magnete, die sich gegenseitig anziehen. Dabei ist natürlich der erste Weg der, auf die Täter einzuwirken, das Mobbing zu unterbinden und damit vor allem Ihr Kind zu schützen. Doch auch die Opferrolle Ihres Kindes ist unbedingt zu beleuchten. Es gilt, die Ursache für diese Rolle herauszufinden und aufzulösen, um Ihrem Kind langfristig zu helfen. Hilft doch oft nicht einmal ein Klassen- oder Schulwechsel, da Ihr Kind das meist tieferliegende Muster wiederholt und sich damit durch eine äußere Veränderung gar nichts ändert.

Daher ist ein weiterer hilfreicher Schritt aus dem Mobbing, dass Ihr Kind einen guten und starken Platz in seinem Familiensystem findet und mit dieser Kraft aus der Opferdynamik findet. Meist genügt eine kleine Veränderung in der Haltung des Kindes, um es für die Täter uninteressant zu machen und seine Anziehungskraft für ihn zu verlieren.

Die Aufstellungsarbeit kann für diese Thematik eine wertvolle Hilfestellung sein. Sie vollzieht hierbei zwei Schritte. Einerseits zeigt sie die Dysbalancen im ureigenen Familiensystem und ordnet sie, gibt dem Kind den richtigen Platz im System.

Andererseits kann die Aufstellung die Dynamik, die zwischen den beiden Polen wirkt, aufdecken. Wir betrachten Ihr Kind im Kontext mit den Tätern.

Durch die Auflösung der Dysbalancen im Familiensystem und der Dynamik der Täter-Opfer-Polarität kann Ihr Kind eine neue innere Haltung entwickeln, die jedes Mobbing ins Leere laufen lässt. Die Aufstellung setzt die Grenzen und bringt die Pole in Balance.

Ein zweites großes Thema in Bezug auf Mobbing unter Kindern ist der umgekehrte Fall, nämlich, dass Ihr Kind in der Täterrolle ist. Sie sind schockiert, dass Ihr Kind mobbt, damit zum Täter wird und in eine Täterschublade geschoben wird?

Auch hier liegt die Ursache oft tiefer und die Aufstellungsarbeit kann die Kräfte und Ursachen im Familiensystem sowie in der Schuldynamik sichtbar machen, die dadurch auflösbar werden. Hat das Kind den richtigen Platz im Familiensystem gefunden, fällt die Notwendigkeit, seine scheinbare Stärke gegenüber scheinbar schwachen Kindern auszuspielen, plötzlich weg. Durch das Aufdecken der Dynamik wird auch hier die Balance hergestellt und das Kind verliert seinen Grund, ein anderes Kind oder andere Kinder zu mobben.

Familienaufstellungen für Kinder werden immer von den Eltern oder einem Elternteil für die Kinder ohne deren Anwesenheit durchgeführt. Sie können hier ganz ohne Mitwirkung Ihres Kindes etwas für Ihr Kind tun!